Universitätsarchiv Tübingen
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Das Universitätsarchiv Tübingen legt der Öffentlichkeit am heutigen Tage eine umfassende Übersicht über seine Bestände und Sammlungen vor. Sie tritt an die Stelle des erstmals 1972 publizierten "Provenienzenverzeichnisses" und soll den Nutzern des Archivs in umfassender Weise die Informationen bieten, die für erfolgreiches, selbständiges Recherchieren in den Archivbeständen Voraussetzung sind.
Die Veröffentlichung dieser Beständeübersicht im Internet ist dabei nur ein weiterer Schritt auf einem Weg, der bereits 1972 eingeschlagen wurde, als das Archiv damit begann, die Nutzung der elektronischen Datenverarbeitung für die Erstellung von Repertorien und Indices zu erproben. Was damals Versuch und weithin ohne Parallele war, ist seither Alltagsroutine geworden, und fast will es scheinen, als sei es nur noch eine Frage der Zeit, bis elektronisch gespeicherte Findbücher und Datenbanken die herkömmlichen hand- und maschinenschriftlichen Karteien, Repertorien und Kataloge völlig ersetzen.
Freilich kann es sich bei der Beständeübersicht, was Aufbereitung und Darbietung der Daten angeht, zunächst nur um einen Versuch mit dem neuen Medium handeln. Die neuerdings intensiver einsetzende archivarische Fachdiskussion und nicht zuletzt die Reaktionen der Nutzer werden zeigen, welche Verbesserungen möglich und nötig sind. Auch in sachlicher Hinsicht, dessen ist sich der Bearbeiter wohl bewußt, ist noch zu korrigieren und zu bessern. Sieht man aber die Aufgabe, Archivgut zu sichern, zu bewahren und der Öffentlichkeit durch Erschließung zugänglich und wissenschaftlich nutzbar zu machen, als kontinuierlichen und arbeitsteiligen Prozeß, so kann gerade die Beständeübersicht eines "lebenden" Archivs niemals "fertig" sein, sondern immer nur eine Momentaufnahme bieten. Es scheint von daher geboten, die archivische Erschließungsarbeit so anzulegen, daß ihre Ergebnisse der Öffentlichkeit möglichst zeitnah zur Verfügung gestellt werden können. Deshalb ist auch beabsichtigt, diese Beständeübersicht in kürzeren Abständen zu aktualisieren und in ähnlicher Weise nach und nach Bestandsrepertorien zugänglich zu machen. Wie rasch dies geschieht, wird nicht nur von den personellen Möglichkeiten des Archivs sondern auch davon abhängen, wie intensiv das neue Informationsangebot genutzt wird.
Es ist kein Zufall, daß diese Übersicht über die Bestände des Universitätsarchivs Tübingen an dem Tag publiziert wird, an dem sein erster Leiter, Archivdirektor Professor Dr. Volker Schäfer, nach über dreißig Jahren aus dem aktiven Dienst verabschiedet wird. Professor Schäfer hat nicht nur dieses Archiv, das damals als eines der ersten westdeutschen Universitätsarchive mit einem Facharchivar besetzt wurde, zu der anerkannt leistungsfähigen Einrichtung gemacht, die es heute ist, sondern ist mit seiner Arbeit auch manchen jüngeren Kollegen, die nach ihm ähnliche Aufgaben zu übernehmen hatten, Vorbild gewesen. Seine Konzeption liegt auch dieser Beständeübersicht zugrunde, ihm sei sie gewidmet. Besser als rühmende Worte dies tun könnten, ist gerade sie geeignet, die Aufbau-, Sammel- und Erschließungsarbeit im Dienst von Forschung wie Verwaltung bilanzieren, die er seit 1965 geleistet hat.
Die Aufbereitung des als TUSTEP-Datei vorliegenden Manuskripts für die Publikation besorgte Frau Irmela Bauer-Klöden in Zusammenarbeit mit Herrn Herbert Steinhart (beide Universitätsarchiv). Ihnen ist hier ebenso zu danken wie den Mitarbeitern der Abteilung Literarische und Dokumentarische Datenverarbeitung des Zentrums für Datenverarbeitung der Universität Tübingen für Beratung und Hilfe bei der Durchführung dieses Vorhabens.
Tübingen, den 15.7.1997 | Dr. Johannes Michael Wischnath |
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